Produktvielfalt

Einzigartige Produktvielfalt im Werratal

Die Salzlagerstätte des Werra-Kalireviers liegt am Rand des zechsteinzeitlichen so genannten Zentraleuropäischen Beckens. Diese Lagerstätte ist in ihrer mineralogischen Zusammensetzung weltweit einmalig und beschert dem Kaliwerk dadurch eine einzigartige Produktvielfalt.

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Magnesium macht den Unterschied: Links eine Pflanze, die nicht ausreichend mit dem Nährstoff versorgt wird, rechts die Pflanze, bei der die Magnesiumversorgung optimal ist. Die Wurzeln sind länger und kräftiger.

Anders als in den meisten Kalilagerstätten, beispielsweise in Nordamerika, findet sich hier Rohsalz, das nicht nur Kalium, sondern auch Magnesiumsulfat und damit sowohl Magnesium als auch Schwefel enthält. Dadurch kann das Werk Werra Düngemittel herstellen, die durch eine optimale und aufgewogene Nährstoffversorgung für größere Erträge sorgen. 

Dies wird insbesondere vor dem Hintergrund des klimatischen Wandels immer wichtiger. Die Forscher des Max-Planck-Instituts in Hamburg gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren Trockenheit und Dürre während der Sommermonate in Deutschland zunehmen.

Damit die Bauern keine Einbuße in ihrer Ernte erleiden, ist insbesondere das Magnesium ein wichtiger Inhaltsstoff im Düngemittel. Denn dadurch wird das Wurzelwachstum verstärkt, so dass die Pflanzen auch bei wenig Regen noch an ausreichend Wasser gelangen. Außerdem steigert der Nährstoff die Stressresistenz der Pflanzen.

Breite Anwendungspalette

Die breite mineralogische Basis der Lagerstätte im Werra-Kalirevier ermöglicht es zudem, Produkte für industrielle, technische, pharmazeutische und lebensmitteltechnische Anwendungen herzustellen. Hochreine Salze aus dem Werk Werra leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit. Sie werden als Einsatzstoffe in der Pharma- und Futtermittelindustrie eingesetzt und finden sich zum Beispiel in Infusionslösungen und Standard-Injektionen. Sie dienen aber auch als Trägerlösungen für Arzneimittel und sind in Mineraldrinks, Sportlernahrung und Futtermittel für Nutztiere, wie Pferde, Rinder und Schafe, enthalten. Sie sind darüber hinaus unverzichtbare Vorprodukte beispielsweise für die Bauindustrie, denn Produkte aus dem Werk Werra braucht man auch, um z.B. Gipskartonplatten herzustellen.

Internationale Bedeutung in der Ernährungssicherheit

Und nicht nur in Deutschland, auch weltweit sind die einzigartigen Produkte von der Werra gefragt, insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung. Der deutsche Chemiker Justus von Liebig wies bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in seinem Buch „Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie“ auf zwei grundlegende Gesetze zur Förderung des Pflanzenwachstums hin: Nach dem „Gesetz des Ersatzes“ sind konstante Ernteerträge bei ständiger Nutzung eines Feldes nur dann zu erzielen, wenn dem Boden die von den Pflanzen entzogenen mineralischen Elemente durch Düngemittel wieder zugeführt werden. Das „Gesetz vom Minimum“geht davon aus, dass jede Pflanze eine bestimmte Mischung mineralischer Nährstoffe für ihr Wachstum braucht. Es besagt, dass der Ertrag einer Pflanze durch denjenigen Nährstoff bestimmt wird, der in der geringsten Menge zur Verfügung steht. Kommt eine Substanz in zu geringen Mengen vor, so kann dies nicht durch eine höhere Dosis anderer Nährstoffe ausgeglichen werden. Diesen grundlegenden, bis heute gültigen Erkenntnissen folgend muss eine ausgewogene Versorgung mit Kalium, Magnesium und Schwefel gewährleistet sein, um so den im Boden vorhandenen Stickstoff und das Phosphor optimal nutzen zu können. Und so zeigen heutige Studien, dass die Erträge durch eine ausgewogene Düngung mit Kalium und Magnesium langfristig konstanter bleiben als bei der reinen Kalium-Düngung. In einer Welt, in der die Zahl der darauf lebenden Menschen auf die 10-Milliarden-Marke zusteuert, ist das eine wichtige Eigenschaft.